Die ÖGARI verweist darauf, dass eine Chronifizierung unspezifischer Rückenschmerzendringend zu vermeiden ist
10.03.2023 Wien, Klagenfurt Der Rückenschmerz ist eine echte Volkskrankheit, die nicht nur starke Schmerzen verursacht, sondern auch eine immense Zahl von Krankenständen mit sich bringt. Somit wird auch unser Sozial- und Gesundheitssystem belastet. Statistisch gesehen klagt in Österreich jeder Fünfte unter 60 Jahren über chronische Kreuzschmerzen und andere chronische Rückenleiden. Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzursachen. Die Symptome sind ebenso vielfältig wie die Behandlungsmöglichkeiten. Akute Schmerzen lassen sich in aller Regel gut und effektiv behandeln, bei unspezifischen Rückenschmerzen ist eine Chronifizierung abzuwenden.
Um wieder einen bewegungstechnisch möglichst uneingeschränkten Alltag verbringen zu können, ist ein gezielter Behandlungsplan nötig. »Unspezifische Kreuzschmerzen sind leider ein sehr verbreitetes Gesundheitsproblem. Die Wahrscheinlichkeit, einmal im Leben davon betroffen zu sein, liegt in Industriestaaten bei bis zu 85 Prozent. Bei etwa zehn bis fünfzehn Prozent ist ein chronischer Verlauf festzustellen, dies muss dringend vermieden werden«, so Primar Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc.
Bestehende Leitlinien definieren – eine praxistaugliche Richtschnur
Das langjährige Vorstandsmitglied der Sektion Schmerz der ÖGARI und ÖSG, Professor Rudolf Likar, führt weiter aus, dass eine leitliniengerechte Therapie wesentlich ist. Diese Leitlinien wurden vor zwei Jahren erarbeitet und haben bereits sehr gute Erfolge gebracht. Bei unspezifischen Rückenschmerzen ist darauf zu achten, dass eine Chronifizierung vermieden wird. Von einer Chronifizierung wird dann gesprochen, wenn nach einer 12-wöchigen Behandlung durch Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin keine Besserung der alltagseinschränkenden Schmerzen eingetreten ist. Die daran anschließende multimodale Schmerztherapie erfolgt nicht im akutstationären Bereich. Ein interdisziplinäres Assessment erstellt zu Beginn der Behandlung einen individuellen, multimodalen Behandlungsplan.
»Das Update der evidenz- und konsensbasierten österreichischen Leitlinie für das Management akuter, subakuter, chronischer und rezidivierender unspezifischer Kreuzschmerzen beschreibt den optimalen Behandlungspfad und welche Maßnahmen zusätzlich sinnvoll sind. Die Basis dafür sind wissenschaftliche Evidenz und Expertenempfehlungen. »Wenn die Leitlinie konsequent eingehalten wird, sollten Menschen mit unspezifischen Rückenschmerzen in Zukunft rascher wirksame Hilfe erfahren. Dabei sollte man tatsächlich in Summe weniger bildgebende Verfahren oder Wirbelsäulenoperationen durchführen, weil vieles ganz klar mit nichtmedikamentösen und medikamentösen Therapien behandelt werden, kann«, so der renommierte Schmerzmediziner Rudolf Likar.
Die ÖGARI, die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin, deckt mit ihren fünf Säulen auch traditionell den Bereich der Schmerzmedizin ab, mit dem Ziel die Versorgung der Allgemeinheit auf diesem Gebiet zu optimieren.