In Berichten wurde zuletzt wiederholt über einen potenziellen Zusammenhang zwischen einer Behandlung mit ACE-Hemmern bzw. Angiotensin-Rezeptor-Blockern und einer Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) spekuliert. Dazu hat die Österreichische Kardiologische Gesellschaft (ÖKG) gestern eine Stellungnahme veröffentlicht.
Die ÖKG empfehle, so deren Präsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek (Linz), in Übereinstimmung mit entsprechenden Aussagen der European Society of Cardiology, eine bestehende Medikation mit ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern unbedingt beizubehalten. Ein Absetzen der Medikamente oder ein Wechsel auf andere Präparate sei nicht indiziert und sollte wegen des Risikos eines akuten Herzinfarktes oder Schlaganfalls unbedingt vermieden werden.
Der postulierte Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und den genannten Medikamenten sei rein spekulativ und leite sich aus tierexperimentellen Befunden ab, wonach SARS-CoV-2 am ACE2-Rezeptor in der Lunge gebunden wird und andererseits ACE2 unter einer Therapie mit ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern vermehrt gebildet wird, heißt es in der ÖKG-Stellungnahme. Andere Studien geben stattdessen – ebenfalls spekulativ – gegenteilige Hinweise, wonach die entsprechende Therapie den Verlauf einer COVID-19-Infektion sogar abschwächen könnte. Ein schlüssiger wissenschaftlicher Beweis für einen Zusammenhang in die eine oder andere Richtung liege aber keinesfalls vor, so Prof. Siostrzonek. (Redaktionsteam/Pressemitteilung der ÖKG)