Die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) hat heute die erste österreichweite Empfehlung für das Management von SARS-CoV-2 positiven Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen veröffentlicht. Zuletzt war auch von gesundheitspolitischer Seite die Bedeutung eines einheitlichen Vorgehens bei Diagnostik und Therapie unterstrichen worden.
Die ÖGARI liefert mit der aktuellen Empfehlung eine zeitgerechte Unterstützung für die Arbeit an den anästhesiologischen und intensivmedizinischen Abteilungen. Angesichts der dynamischen Entwicklung der Situation versteht sich die „ICU Therapy guideline for the treatment of patients with a SARS CoV2 infection“ (Autoren: W. Hasibeder, M. Köstenberger, St. Müller-Muttonen, K. Markstaller, R. Likar) als „work in progress“ – laufende Aktualisierungen im Lichte neuerer Erfahrungen und Evidenz sind vorgesehen.
Hier gibt es die Behandlungsempfehlungen zum Download:
Inhaltl. Wiederholung im Kapitel Beatmung und Transportbeatmung (1. und 2. Absatz, wobei 2. Absatz lt. Rechtschreibung korrekt ist). Noch vereinzelte Rechtschreibfehler (z.B. lungen- und myokardprotektive Effekte)
Vielen DANK für Ihr Feedback.
Update in Kürze Online
Lopinavir/Ritonavir ist mittlerweile obsolet:
A Trial of Lopinavir–Ritonavir in Adults Hospitalized with Severe Covid-19
List of authors.
Bin Cao et al. NEJM March 2020
Sollte daher wohl auch aus den Empfehlungen genommen werden.
Absolut richtig! In einem COVID-19 Update zur aktuellen Literatur wird die Studie besprochen und noch einmal vor experimentellen Therapieansätzen zum momentanen Zeitpunkt gewarnt. Wir haben aber bereits in den vorliegenden SOP`s auf die fehlende harte Evidenz zur medikamentösen Therapie hingewiesen. Bei den COVID-19 Patienten, die wir auf Betten der operativen Intensivstation unserer interdisziplinären Einheit betreuen, werden derzeit keine Virostatika verabreicht. Bei normalen PCR werden auch keine prophylaktischen Antibiotika gegeben. Wir haben einen immunsupprimierten Patienten, den wir für 6 Tage Hydroxychloroquin PS verabreichen. Das haben wir nach reichlicher Überlegung und auf der Basis einer derzeit laufenden Studie in Frankreich beschlossen. In dieser Studie wird, allerdings Nutr in einem bisher kleinen Patientenkollektiv eine raschere Abnahme der Virusausscheidung über die Schleimhäute nachgewiesen. Es gibt noch keine Outcomeergebnisse! Also auch hier sind die Ergebnisse mit Vorsicht “zu genießen”!
Liebe Grüße und bleiben Sie gesund,
W. Hasibeder