Die Initiative „Zukunft Rettungsdienst“, der auch die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) angehört, hat ein Positionspapier zur Entwicklung der Ausbildung von Sanitäter:innen in Österreich vorgelegt.
Dieses Konzept berücksichtigt zum einen den hohen Anteil an Freiwilligkeit, der derzeit das Rückgrat des Rettungsdienstes darstellt. Zum anderen wird damit aber ein Ausbildungskonzept vorgestellt, welches die Entwicklung eines Berufsbildes mit umfasst und damit die Sanitäter in Österreich aus dem Status eines „Hilfsarbeiters“ holt. Es wird so ein neuer, attraktiver Beruf für das Gesundheitswesen möglich, der auch die Durchlässigkeit in andere Bereiche vorsieht.
Sanitäter:innen würde damit endlich ein Tätigwerden auch über die reine Transportdienstleistung hinaus ermöglicht (z.B. in Notaufnahmen von Kliniken oder als Gemeinde-Notfallsanitäter:in im niedergelassenen Bereich). Dies hätte ohne Zweifel Entlastungen in anderen Bereichen zur Folge – so könnten etwa viele Ambulanzbesuche vermieden und der hausärztliche Bereich entlastet werden.
Auch die Zahl der Notarzteinsätze würde deutlich zurückgehen – und damit die Verfügbarkeit von Notärzt:innen für echte Notfälle steigen. Anderen Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens, z.B. Pflegepersonal, könnte zudem der Einstieg in den Rettungsdienst so erleichtert werden – ob haupt- oder ehrenamtlich.
Die ÖGARI unterstützt diesen Reformvorschlag – nicht zuletzt wird ja seitens der Fachgesellschaft seit langem, zuletzt im Rahmen des Positionspapiers Indikation zum Notarzteinsatz auf den Mangel an Qualifizierung im aktuellen Sanitätergesetz hingewiesen. Dieses ist nach mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten dringend reformbedürftig: hat sich doch die Medizin in fachlicher wie auch organisatorischer Hinsicht ganz entscheidend weiterentwickelt.
Dass diesem Reformbedarf auch seitens der Politik nun endlich Rechnung getragen wird, ist sehr zu hoffen. Denn demographische Entwicklungen lassen sich ebenso wenig aufhalten wie die steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Eine intelligente Weiterentwicklung hin zu einem Berufsbild für Rettungs- und Notfallsanitäter:innen ist dringend erforderlich.