Die Innsbrucker RETIC-Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift “The Lancet Haematology” veröffentlicht. Der Artikel fasst die Ergebnisse einer aufwändigen Trauma-Studie zusammen: es wurde das Gerinnungsmanagement bei polytraumatisierten PatientInnen untersucht. Die Daten stammen von 100 schwerverletzten PatientInnen aus den Jahren 2012 bis 2016. Das Forschungsvorhaben war erstmals die Gabe von Gerinnungsfaktorenkonzentrate mit Frischplasma direkt zu vergleichen.
Es konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass Gerinnungstherapie mit FFP bei schweren Polytraumen mit Gerinnungsstörungen, der Therapie mit Gerinnungsfaktoren deutlich unterlegen ist. PatientInnen die mit FFP behandelt werden, haben einen erheblichen klinischen Nachteil. Aufgrund dieser nachteiligen Effekte für PatientInnen in der FFP-Gruppe – durch die erhöhte Rate an Massivtransfusionen sowie des großen Bedarfs einer Rescure-Therapie – wurde die Studie aus ethischen Gründen frühzeitig abgebrochen.
Daraus lässt sich folgern, dass die Ergebnisse – trotz der Fallzahlproblematik bei frühzeitigem Studienabbruch – deutlich die Notwendigkeit einer frühen und effektiven Fibrinogen-Gabe bei der TIC unterstreichen.
Die klinische Studie wurde bereits im Rahmen der 37. International Symposium on Intensive Care and Emergency Medicine (ISICEM) in Brüssel Ende März vorgestellt.
Der wissenschaftliche Artikel ist unter folgendem Titel erschienen: „Reversal of Trauma-induced Coagulopathy using First-line Coagulation Factor Concentrates or Fresh Frozen Plasma (RETIC Study): first results from a single-center, parallel-group, open-label, randomized trial“
Hier der Link zum Originalbericht im „The Lancet Haematology“
Eine deutsche Zusammenfassung befindet sich auf der ÖGARI-Website