Wie schon im letzten Jahr findet auch heuer der Jahreskongress der European Society of Anaesthesia and Intensive Care (ESAIC) aufgrund der COVID-19-Pandemie wieder virtuell statt, und zwar noch bis 19. Dezember 2021.
Auch bei der Euroanaesthesia 2021 ist die ÖGARI im digitalen Ausstellungsbereich des Kongresses wieder mit einem virtuellen Infostand vertreten, der wie in den letzten Jahren von der ÖGARI-Arbeitsgruppe Junge Anästhesie betreut wird. Ein wichtiger Teil jedes Standes (“national society booth”) ist ein Poster mit nationalen Informationen zu einem Anästhesie-relevanten Thema, das von der ESAIC vorgegeben wird.
Für den ursprünglich in München geplanten Kongress, der nun virtuell stattfindet, wurde das Thema der Geschlechterverteilung in Anästhesie und Intensivmedizin gewählt. Anhand von vorgegebenen Fragen wurde von Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie ein Poster erstellt, der hier zum Download bereit steht:
Auch auf unserem Blog sind in den letzten Jahren Berichte zu diesem Thema erschienen, zuletzt auch anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März:
- https://www.anaesthesie.news/allgemein/frauenforum-in-der-oegari/
- https://www.anaesthesie.news/aktuelles/internationaler-frauentag/
- https://www.anaesthesie.news/aktuelles/gedanken-zum-internationalen-frauentag/
Die Gestaltung des Posters erwies sich als unkompliziert, da sich die ÖGARI seit geraumer Zeit mit diesem wichtigen Thema beschäftigt und aktuelle Daten dazu transparent auf der ÖGARI-Webseite zu finden sind (siehe auch die Referenzen am Poster).
Seit dem Jahr 2007/2008 gibt es eine Genderbeauftragte als kooptiertes Mitglied im ÖGARI-Vorstand. Diese leitet auch das Frauenforum der ÖGARI und erhebt unter anderem die jährlichen Kennzahlen zum Frauenanteil in verschiedenen Bereichen des Faches Anästhesiologie und Intensivmedizin in Österreich.
“Wir möchten uns daher auch besonders bei Frau Prof. Bartunek für die herausragende Vorarbeit bedanken, die sie in Bezug auf unseren Poster, aber auch im Sinne der Transparenz geleistet hat”, schreibt Dr. Thomas Tschoellitsch, Facharzt am Kepler Universitätsklinikum in Linz, Mitglied der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie, National Trainee Representative für Österreich bei der ESAIC und Autor des Posters.
“Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass knapp mehr Frauen als Männer ein Medizinstudium absolvieren, und angesichts der ausgewogenen Geschlechterverteilung unter Assistenz- und Fachärztinnen und -ärzten in unserem Fach steht der Unterrepräsentation von Frauen bei den Abteilungsvorständen, im ÖGARI-Vorstand und als Prüfende bzw. Vortragenden in Österreich eine hohe Repräsentation von Frauen als Delegierte in internationalen Gesellschaften gegenüber”, sagt Dr. Pierre Raeven, Facharzt an der Medizinischen Universität Wien / Universitätsklinikum AKH Wien, Schriftführer der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie der ÖGARI und einer der Autoren des Posters.
“Es war nicht schwierig, Daten darüber zu finden, wie Frauen in unserem Fach repräsentiert sind. Viel schwieriger war es, herauszufinden, welche Frauen aus unserem Fachgebiet in der aktuellen Pandemie besonders viele Menschen in Österreich beeinflusst haben. Da haben wir sicherlich nur einen Teil der Frauen, auf die dies zutrifft, auf unserem Poster genannt, wir haben uns diesbezüglich vor allem nach der Präsenz in den größten österreichischen Medien gerichtet”, so Dr. Rebana Scherzer, Fachärztin an der Medizinischen Universität Wien/Universitätsklinikum AKH Wien, kooptiertes Vorstandsmitglied der ÖGARI, Mitglied der Arbeitsgruppe Junge Anästhesie und Ko-Autorin des Posters.
Dr. Scherzer selbst konnte eine ganze Reihe ihrer Kolleginnen und Kollegen aus Medizin und Pflege zur Produktion von Videos mit Impfaufrufen mobilisieren und motivieren, welche über den ÖGARI-Blog und den ÖGARI-Facebook-Auftritt österreichweit breite Resonanz auch in den Medien fanden.
Laut Univ.-Prof. Anna Bartunek, Oberärztin an der Medizinischen Universität Wien/Universitätsklinikum AKH Wien und Genderbeauftragte, kooptiertes Vorstandsmitglied und Leiterin des Frauenforums der ÖGARI, sind unbedingt Maßnahmen wie eine Quotenregelung, eine Verpflichtung für Männer, den halben Anteil bei der Kinderversorgung zu leisten, und Organisationsstrukturen, die eine Vereinbarkeit von einer Karriere in der Anästhesie und Intensivmedizin mit Familie gewähren, notwendig, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen.
“Sicherlich gibt es viele weibliche Erfolgsgeschichten in der Anästhesie und Intensivmedizin in Österreich bzw. viele herausragende Frauen in Anästhesie und Intensivmedizin, die während der derzeitigen Pandemie großartiges geleistet haben, die nicht auf dem Poster genannt sind”, betonen die Autorin und die Autoren.