Am 5.8.2024 verstarb völlig überraschend Univ.-Prof. Dr. Fritz Sterz, einer der profiliertesten Notfallmediziner Österreichs.

Über 569 Publikationen, mehr als 21.000 Zitate zeugen von höchster wissenschaftlicher Expertise und Schaffenskraft …. und dennoch blieb Fritz stets das, was er von Beginn an war: ein Arzt, der von der Motivation durchdrungen war, seinen Mitmenschen zu helfen.

Vielen war er als Langjähriger stellvertretender Leiter der Universitätsklinik für Notfallmedizin und als Wissenschaftler von internationalem Ruf bekannt – Prof. Sterz war aber auch ein in höchstem Maße musischer Mensch und als solcher auch Arzt der Wiener Philharmoniker.

Fritz absolvierte sein Studium in Graz, war in dieser Zeit selbstverständlich begeistertes Mitglied des Medizinercorps, gemeinsam mit Gerhard Prause, Manfred Beham oder Viktor Weinrauch, um nur einige zu nennen. Damit war auch seine berufliche Orientierung in Richtung Notfall- und Intensivmedizin rasch klar. Nach Studienaufenthalten bei Prof. Safar widmete er sich intensiv der Reanimationsforschung. Hier seien nur zwei Leuchtturmprojekte erwähnt: Fritz war der „Vater der therapeutischen Hypothermie“ – seine bahnbrechenden Erkenntnisse als Leiter der experimentellen Reanimationsforschung am Wiener AKH wurden höchstrangig publiziert und veränderten die Post-Reanimationsbehandlung nachhaltig. Er gründete das Wiener Reanimationsregister („VICAR“) und schuf damit eine wissenschaftliche Basis für die Weiterentwicklung der prähospitalen Versorgung des Herz-Kreislaufstillstands – bevor noch das Deutsche Reanimationsregister begründet wurde.

Nicht zuletzt machte er mit dem Jahrestreffen der Überlebenden eines Herz-Kreislaufstillstands die Bedeutung von Wiederbelebungsmaßnahmen öffentlich und verlieh ihr sozusagen ein „Gesicht“.

Im Rahmen seiner universitären Lehre entwickelte Fritz Sterz unter anderem vor mehr als 10 Jahren das an der Medizinischen Universität Wien angebotene Wahlfach “Lernen durch Lehren von lebensrettenden Sofortmaßnahmen“. Dieses Wahlfach wurde bald zu einem der beliebtesten Wahlfächer an der MUW. Professor Sterz ging damit von Beginn an neue Wege, da er es schaffte, mit einem minimalen Anteil an theoretischer Lehre, Studierende dazu zu bringen, selbstständig ihr Wissen an Dritte weiterzugeben. So wurden die Wiener Polizei, zahllose Laienhelfer, insbesondere aber auch Wiener Schulkinder in Herz-Lungen-Wiederbelebung ausgebildet: als Vorstandsmitglied des Vereins „Puls“ war er federführend verantwortlich, dass das Reanimationsunterrichts-Projekt „Ich kann Leben retten!“ an den Wiener Volksschulen realisiert wurde. Seit September 2014 erhalten dank seiner intensiven Arbeit alle Wiener Volkschulkinder der dritten Schulstufe verpflichtenden Reanimationsunterricht.

Wie viele Menschen der Arbeit von Fritz Sterz ihr Leben verdanken, lässt sich nicht einmal erahnen …

Ruhe in Frieden, lieber Fritz – wir werden Dich nie vergessen.

Helmut Trimmel

im Namen der Sektion Notfallmedizin der ÖGARI