Die S3-Leitlinie zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 ist seit dem 4. Oktober in einer weiteren, aktualisierten Version veröffentlicht. Erstmals werden monoklonale Antikörper sowie Januskinase (JAK-)-Inhibitoren als verfügbare medikamentöse Therapieoptionen genannt, die in randomisierten kontrollierten Studien nachweislich die Sterblichkeit reduziert haben. Auch für die Thromboseprophylaxe und Antikoagulation sowie die Bauchlagerung von wachen Patienten sind neue Empfehlungen aufgeführt. „Eine große prospektive, randomisierte Studie konnte zeigen, dass sich die Häufigkeit späterer Intubationen reduziert, wenn eine Bauchlagerung durchgeführt wird“, so Leitlinienkoordinator Professor Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Dies ist eine neue wichtige Erkenntnis, die helfen kann, eine Intubation und mechanische Beatmung zu vermeiden.“
Bei den Aktualisierungen steht stets die Patientensicherheit im Mittelpunkt. Durch die konsequente kritische Analyse einer Vielzahl von medikamentösen Therapieansätzen zur Behandlung von COVID-19 (Colchicin, Ivermectin, Rekonvaleszenten-Plasma etc.) kann nun auch ein Katalog an Negativ-Empfehlungen, also Empfehlungen gegen bestimmte Therapien, herausgegeben werden. So können zusätzliche Schäden durch Therapien in der Behandlung vermieden werden.
Schaden durch Therapien vermeiden: Ergänzung von Negativ-Empfehlungen
„Die Aktualisierung der Leitlinie zur Behandlung von stationären COVID-19-Erkrankten liefert viele neue Erkenntnisse für den medizinischen Behandlungsalltag“, so Prof. Dr. med Nicole Skoetz des Forschungskonsortiums COVID-19 Evidenz-Ökosystem (CEOsys), welches die Leitlinienaktualisierung begleitet hat, „Sie ist auch ein Beispiel des systematischen Austausches zwischen den verschiedenen Disziplinen der medizinischen Wissenschaft, um Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen, ein gemeinsames Vorgehen bei der Pandemiebekämpfung zu erreichen und um zu einer systematischen Evidenzaufarbeitung zu gelangen.“
Hier gelangen Sie zur aktualisierten S3-Leitlinie „Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vom 7. Oktober 2021