Eine Reihe von Studien zur intensivmedizinischen Behandlung schwerer COVID-19-Erkrankungen sollten als Poster auf dem AIC 2021 präsentiert werden, der Pandemie-bedingt nicht in der geplanten Form stattfinden konnte. Hier einige der Ergebnisse.

Sechs Fälle schwerer Covid-19 Verläufe während einer Schwangerschaft beschreiben Dr. Martin Kalser, Dr. Stella Valek und Univ.-Prof. Dr. Burkhard Gustorff von der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin der Klinik Ottakring, Wien. Eine Schwangerschaft ist trotz des jungen Alters der Patientinnen überproportional häufig mit lebensbedrohlichen Krankheitsverläufen von COVID-19 assoziiert. „Unsere Kasuistiken bestätigten, dass eine Schwangerschaft sogar die Mortalität von COVID-19 erhöht“, schreiben die Autorin und die Autoren. Eine der beschriebenen Schwangeren verstarb an einem Herzversagen. Bei fünf der sechs Frauen musste während des Aufenthalts auf der Intensivstation ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, in zwei Fällen dringlich. Alle sechs so geborenen Kinder – darunter ein Zwillingspaar – waren SARS-CoV-2-negativ. Der Spitalsaufenthalt der Betroffenen lag im Mittel bei 14,5 Tagen, davon neun Tage auf der Intensivstation. „Eine vorausschauende Therapieplanung und engste interdisziplinäre Betreuung sind essentiell, um eine akute Sectio zu verhindern“, schreiben Prof. Gustorff, Dr. Valek und Dr. Kalser. „Ein COVID-19-ARDS während und nach einer Schwangerschaft ist durch einen hochdynamischen Verlauf charakterisiert, bei welchem die Entbindung durch physiologische Umstellung auf prägravide Verhältnisse durchaus einen positiven Wendepunkt darstellen kann.“

Eine Gruppe von Expertinnen und Experten der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin der Klinik Ottakring sowie der Sigmund Freund Privatuniversität beschreibt in einer Arbeit die Charakteristika und Behandlungsergebnisse von 129 COVID-19 Intensivpatientinnen und -patienten eines Wiener Lehrkrankenhauses während der zweiten Corona-Welle. Das Ziel war eine systematische Analyse aller an COVID-19 Erkrankten, die auf der Intensivstation aufgenommen wurden, „um das Verständnis der Krankheit und die intensivmedizinische Behandlung am eigenen Zentrum zu verbessern und damit auch einen generellen Beitrag in der klinischen COVID-19-Forschung zu leisten“, wie die Autorengruppe schreibt.

Insgesamt wurden 129 Intensivpatientinnen und -patienten mit einem Alter zwischen 26 und 85 Jahren analysiert.  Zwei Drittel waren Männer. Die Hälfte der Erkrankten (49,6 %) litt bei der Aufnahme bereits an einem schweren akuten Atemnotsyndrom. Die Sterblichkeit auf der Intensivstation betrug 31 %. Die Überlebenden waren im Durchschnitt neun Tage auf der Intensivstation, Verstorbene elf Tage. Unter Patientinnen und Patienten, die invasiv beatmet werden mussten, betrug die Sterblichkeit 42,5 %.

Obwohl die Hälfte der Patientinnen und Patienten an einem schweren ARDS litten, lag die Mortalität deutlich unter den berichteten 50% der ersten Welle und im Bereich der beschriebenen Sterblichkeitsraten auf Intensivstationen im deutschsprachigen Raum, schlussfolgern die Autorinnen und Autoren. „Erfreulich ist, dass die Sterblichkeit in der Gruppe der invasiv beatmeten Patienten unter den in der Literatur beschriebenen Sterberaten lag. Somit bestätigte sich auch während der zweiten COVID-19-Welle ein hoher Versorgungsstandard für unsere COVID-Patienten.“