Besonderheiten und Empfehlungen
Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit von schmerzhaften Erkrankungen und Beschwerden an. Zugleich machen physische und psychische Veränderungen, sensorische und kognitive Beeinträchtigungen, Multimorbidität und Polypharmazie das Schmerzmanagement bei älteren und hochbetagten Menschen bisweilen zu einer großen therapeutischen Herausforderung. Gemeinsam mit anderen Faktoren – wie dem Phänomen des Underreportings von Schmerzen durch ältere Personen oder verbreiteten Missverständnissen zu Schmerzen im Alter – ist das alles dafür verantwortlich, dass Schmerzen bei alten Schmerzpatientinnen und -patienten nicht ausreichend erkannt werden und somit auch häufig unterbehandelt bleiben. In besonderem Maß gilt das für alte Menschen, die kognitive Defizite oder Probleme mit der Verbalisierung haben.
Dies ist schon deshalb ein mehr als unbefriedigender Befund, als auch bei älteren und betagten Schmerzpatienten gute Behandlungserfolge erreichbar sind, wenn altersbedingte Spezifika im Schmerzmanagement konsequent beachtet und berücksichtigt werden.
Die Sektion Schmerz der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), die Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖSG) und die Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG) haben ein Positionspapier entwickelt, in dem das verfügbare interdisziplinäre und interprofessionelle Wissen zum Thema Schmerz und Schmerzmanagement im Alter unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten zusammengefasst wird. Damit sollen Behandlerinnen und Behandler in der Praxis bei der Umsetzung eines optimierten geriatrischen Schmerzmanagements unterstützt werden. Basierend auf der relevanten wissenschaftlichen Literatur, aber auch auf den Therapie-Erfahrungen der Autorinnen und Autoren verschiedener ärztlicher Fachrichtungen und Gesundheitsberufe, zeigt das Papier praxisrelevante Strategien und Lösungen auf.
Schmerznachrichten 1b/2020: Schmerzen und Schmerztherapie im Alter: Besonderheiten und Empfehlungen