Wien, 26. November 2020 Aus Anlass der virtuellen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), AIC Digital 2020, wurden in diesem Jahr wiederum die ÖGARI-Medienpreise vergeben – wenn auch Umstände-bedingt keine persönliche Übergabe stattfand. „Es ist der ÖGARI ein Anliegen, die Aufgaben und Leistungen des medizinischen Sonderfaches Anästhesie und Intensivmedizin einer breiteren Fach- und Laienöffentlichkeit gegenüber transparent, sichtbar und verständlich zu machen“, sagt ÖGARI-Präsident Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller. „Journalistinnen und Journalisten in unterschiedlichsten Medien kommt dabei eine wesentliche Rolle zu.“ Nicht zuletzt die aktuelle Pandemie habe einmal mehr besonders deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung qualitätsvoller Berichterstattung auf der Basis solider Recherche und kompetenter Einordnung von Fakten zukomme, so Prof. Markstaller. „An unbelegten Behauptungen, Gerüchten, gefährlichen Ratschlägen und befremdlichen Verschwörungstheorien fehlt es in der Corona-Krise bedauerlicher Weise nicht. Wie gut, dass hier seriöse Medien und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fundierte Fakten zur Orientierung bieten – und sich viele Menschen auch wieder vermehrt solchen zuverlässigen Quellen zuwenden, um Sicherheit in diesen unsicheren Zeiten zu suchen.“

Der ÖGARI-Medienpreis wurde ins Leben gerufen, um qualitätsvolle journalistische Arbeit zu würdigen und kompetente Berichterstattung zu Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin vor den Vorhang zu holen. Eine Eigenbewerbung mit einzelnen Beiträgen ist nicht möglich. Preisträgerinnen und Preisträger werden aufgrund ihrer Arbeit im vorangegangenen Jahr von der Fachgesellschaft ausgewählt.

Für 2020 war das eine herausfordernde Aufgabe. Üblicherweise ist das Sonderfach Anästhesie und Intensivmedizin eines, das für die Öffentlichkeit nicht sehr sichtbar ist, auch wenn es eine zentrale Rolle in der klinischen Versorgung spielt. „Die Corona-Krise hat in den vergangenen Monaten mit der Intensivmedizin eine der Säulen der modernen Anästhesiologie ganz besonders in das Rampenlicht geholt. Das resultierte auch in einer ungewöhnlich hohen Dichte an Berichterstattung über das Fach“, so der ÖGARI-Präsident.

Für 2020 werden mit dem ÖGARI-Medienpreis ausgezeichnet:

  • Köksal Baltaci, Die Presse
  • Raoul Mazhar, Ärzte Woche
  • Die Ö1 Journale

Köksal Baltaci ist seit 2011 Redakteur bei der Tageszeitung „Die Presse“ in den Ressorts Innenpolitik und Chronik mit Schwerpunkt auf Gesundheit und Integration bzw. Migration. Geboren und aufgewachsen in Tirol, begann er nach Matura und Studium seine journalistische Tätigkeit bei der Tiroler Tageszeitung. Köksal Baltaci ist Träger zahlreicher Journalistenpreise und -auszeichnungen, nicht zuletzt des Titels „Journalist des Jahres 2013“. Ihm wurden auch eine Reihe internationaler Recherchestipendien zuerkannt. „Wir zeichnen mit dem ÖGARI-Medienpreis die sachgerechte und kritisch-hinterfragende Art und Weise aus, in der Köksal Baltaci über die SARS-CoV-2-Pandemie und ihre Implikationen berichtet und kommentiert, insbesondere auch über die intensivmedizinische Perspektive“, sagt Prof. Markstaller. „Gut informiert und auf Basis sorgfältiger Recherchen gelingt es ihm, Leserinnen und Lesern auch komplexe Zusammenhänge nachvollziehbar und plausibel zu machen, indem er nicht leicht verfügbare Informationen wiederholt, sondern den Themen auf dem Grund geht.“

Raoul Mazhar ist seit 2014 Chefredakteur der Ärzte Woche, der Fachzeitschrift für Medizin, Gesundheitspolitik und Praxismanagement. Seit 1999 als Journalist im Gesundheitsbereich tätig, war er vor seiner aktuellen Funktion zunächst freier Autor, dann Redakteur beim Springer Verlag und Chefredakteur des ärztemagazins. Während seines Medizinstudiums in Wien arbeitete Mazhar als Einsatzleiter bei einer Ärzteflugambulanz, gab aber schließlich das Studium zugunsten des Journalismus auf. „In der Ärzte Woche hat sich Raoul Mazhar immer wieder wichtiger Themen aus unserem Fachgebiet angenommen. In diesem Jahr trug er im Rahmen der Berichterstattung rund um die COVID-19-Krise unter anderem wesentlich dazu bei, die Behandlungsempfehlungen und Leitlinien, die die ÖGARI gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften entwickelt hat, innerhalb der medizinischen Fachwelt auch über die anästhesiologische Community hinaus bekannt zu machen“, so Prof. Markstaller.

Im Bereich elektronischer Medien hat sich die Fachgesellschaft in diesem Jahr dafür entscheiden, ein Radioformat und dessen gesamtes Team auf das Siegerpodest zu holen, nämlich die Ö1-Journale für ihre Berichterstattung über die COVID-19-Pandemie und deren intensivmedizinische Komponente. Diese zeichne sich durch ein hervorragendes ressortübergreifendes Zusammenspiel hoch kompetenter Journalistinnen und Journalisten aus, sagt Prof. Markstaller, weshalb die Auszeichnung einer einzelnen Person diese Tatsache nicht ausreichend widerspiegeln würde. „Die Ö1-Journale berichten nicht nur sehr qualitätsvoll, sondern auch ausgesprochen verantwortungsbewusst, wenn es um so wichtige Themen wie die Behandlungsmöglichkeiten für schwer an COVID-19 erkrankte Menschen oder die Frage der Verfügbarkeit intensivmedizinischer Ressourcen geht“, betonte der ÖGARI-Präsident. „Informationen hinterfragen, Behauptungen überprüfen und schließlich rasch und gut nachvollziehbar etablierte Fakten aufbereiten, das gehört zu den großen Stärken der Journale, die zu Recht als ein Flaggschiff öffentlich-rechtlicher Nachrichten gelten.“  

ÖGARI-Pressemitteilung vom 26. November 2020