Update zu den Aktivitäten der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) von ÖGARI-Präsident Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller in den Anästhesie Nachrichten 1/2020
Das für die ÖGARI arbeitsintensive und auf vielen Ebenen auch erfolgreiche Jahr 2019 ist mit einer sehr gelungenen Jahrestagung in Graz zu Ende gegangen. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei allen bedanken, die zum hervorragenden Gelingen des AIC 2019 beigetragen haben. Die in Zahlen gegossene erfreuliche Bilanz weist mehr als 1.030 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus, die Industrieausstellung war mit 49 Ausstellern auf rund 500 m² ausgebucht. Das Generalthema des Kongresses war der postgraduellen Ausbildung gewidmet, unter dem Motto „Ausbildung sichert uns die Zukunft“ gab es interessante und engagierte Präsentationen und Diskussionen. Eine ausführliche Berichterstattung zum AIC finden Sie ab der Seite 20 der Anästhesie Nachrichten 1/2020.
Einige wichtige Kongressthemen haben ÖGARI-Vorstandsmitglieder im Vorfeld auch im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit kommuniziert, was ein erfreuliches Medienecho fand. Diskutiert wurden unter anderem die große Bedeutung der Ausbildung in der Anästhesiologie, die menschenzentrierte Intensivmedizin, Schmerztherapie bei vulnerablen Personen, die Simulation in der Notfallmedizin und generell die Anästhesiologie als Erfolgsfaktor für Patientensicherheit.
Seit dem 7. Jänner haben wir in Österreich eine neue Bundesregierung, die auch ihr Arbeitsprogramm bereits vorgestellt hat. Das Gesundheitskapitel des Koalitionsabkommens enthält wenige spezifische Aussagen zu jenen Themen, die unser Fach in besonderem Maß beschäftigen – und generell wenige zur stationären Versorgung. Es bleibt abzuwarten, in welcher Form die „bedarfsorientierte Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten“ und die geforderte kontinuierliche Ausweitung von Ausbildungsplätzen konkret umgesetzt werden. Interessant ist, dass sich die Regierungskoalition explizit auf eine „befristete Verlängerung“ der Opt-out-Regelung, die im nächsten Jahr auslaufen sollte, festgelegt hat.
Die Notwendigkeit einer solchen Verlängerung war eines der Kernstücke des Positionspapiers, in dem der ÖGARI-Vorstand im Dezember für die Koalitionsverhandler unter dem Titel „Das Rückgrat der medizinischen Versorgung stärken“ zentrale gesundheitspolitische Erfordernisse aus Sicht der Anästhesiologie aufbereitet hat.
Wie bereits in diesem Papier betont, erneuern wir gegenüber der neuen Bundesregierung und dem Gesetzgeber auch jetzt das Angebot, unsere Expertise beratend zur Verfügung zu stellen. Denn neben der Optimierung des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes gibt es eine Reihe anderer dringlicher Anliegen, die in der kommenden Legislaturperiode in Angriff genommen werden sollten. Aus Sicht der ÖGARI betrifft das insbesondere die Ausbildung, unter anderem die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für eine ausreichende Zahl und attraktive Gestaltung von Ausbildungsstellen. Im Bereich der Intensivmedizin ist insbesondere die Schaffung ausreichender interprofessioneller Kapazitäten wichtig, ebenso wie das Ziel eines „Nationalen Aktionsplans Sepsis“. Im Zusammenhang mit der Notfallmedizin ist aus unserer Sicht nach dem Erfolg der Notarzt-Ausbildungsreform nun eine Reform der Ausbildung nichtärztlicher Berufe im Rettungsdienst wichtig, insbesondere die Schaffung zusätzlicher Qualifikationsstufen für hauptamtlich tätige Notfallsanitäterinnen und -sanitäter.
Was die Schmerzmedizin betrifft, so sollen ausreichende schmerzmedizinische Angebote in der Gesundheitsplanung berücksichtigt werden, ebenso sollte die entsprechende abgestufte Fortbildung umgesetzt werden. Ein wichtiges Zukunftsthema, das die Gesundheitspolitik beschäftigen sollte, wird auch die Digitalisierung in der Anästhesiologie sein, insbesondere die Erhöhung der Patientensicherheit durch die Anwendung innovativer digitaler Technologien. Seien Sie versichert, dass die ÖGARI sich weiterhin für diese und weitere dringliche Anliegen unseres Faches einsetzen wird.
Univ.-Prof. Dr. Klaus
Markstaller
Präsident der ÖGARI