Update zu den Aktivitäten der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) von ÖGARI-Präsident Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller in den Anästhesie Nachrichten 2/2020
Gerade einmal drei Monate ist es her, dass die WHO Ende Jänner die Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus zur internationalen Gesundheitsbedrohung erklärte, Mitte März folgte dann die Ausrufung der Pandemie. Hinter uns liegen Wochen, die uns alle in der Krisenbewältigung außerordentlich gefordert haben, in der gesamten Breite unserer Tätigkeitsbereiche, von der präklinischen Notfallmedizin bis hin zu den intensivmedizinischen Einsatzbereichen.
Aber nicht nur die anästhesiologisch-intensivmedizinischen Abteilungen, die notfallmedizinischen Teams oder die Palliativspezialistinnen und -spezialisten sind angesichts der Herausforderungen rasch im Krisenmodus angelangt – auch die ÖGARI hat ihre Aktivitäten den ungewöhnlichen Umständen angepasst. Abgesehen von der Notwendigkeit, Sitzungen und Zusammenkünfte zu verschieben – wie Vorstands- und Generalversammlung oder die für Anfang April anberaumte Führungskräfte-Klausur – , war und ist es uns ein besonders Anliegen, unsere Mitglieder und darüber hinaus alle anästhesiologisch tätigen Kolleginnen und Kollegen bestmöglich mit Informationen und Vernetzung zu unterstützen.
So haben wir seitens der ÖGARI unsere Kommunikationskanäle für eine deutlich verstärkte Information in Richtung der anästhesiologischen Gemeinschaft genutzt, um den fachlichen Informationsaustausch und den Zugang zu qualitätsvollen Informationen bestmöglich zu gewährleisten.
Auf dem ÖGARI-Blog www.anaesthesie.news und auf unserer Facebook-Seite wurden und werden laufend Updates und Literaturbesprechungen zur Verfügung gestellt. Auch werden hier all jene Empfehlungen kommuniziert, die engagierte Teams innerhalb kürzester Zeit erarbeitet und veröffentlicht haben. Hingewiesen sei an dieser Stelle unter anderem auf die folgenden Empfehlungen:
- ICU Therapy guideline for the treatment of patients with a SARS CoV2 infection: Diese wurde bereits aktualisiert und überarbeitet und nunmehr als gemeinsame Empfehlung der ÖGARI, der FASIM und der ÖGIAIN veröffentlicht. Die wichtigsten Inhalte dieser Empfehlung finden sich auch als DFP-Fortbildung in dieser Ausgabe der Anästhesie Nachrichten (Print und online).
- Klinisch-ethische Empfehlungen für Beginn, Durchführung und Beendigung von Intensivtherapie bei Covid-19-Patientinnen und -Patienten, erarbeitet von der ARGE Ethik der ÖGARI.
- Empfehlungen der ÖGARI, FASIM und ÖGIAIN, die sich mit dem Einsatz von ECMO bei SARS-CoV-2-positiven Patientinnen und Patienten beschäftigen. Erarbeitet wurden sie von der COVID-19 ECMO-Arbeitsgruppe der Medizinischen Universität Wien.
- Empfehlungen zum Gerinnungsmanagement bei Patientinnen und Patienten mit COVID-19, die von der Arbeitsgruppe Perioperative Gerinnung der ÖGARI entwickelt und publiziert wurden.
Darüber hinaus haben wir uns auch bemüht, zu einer ausgewogenen und seriösen Information der breiten Öffentlichkeit unseren bestmöglichen Beitrag zu leisten – durch proaktive Stellungnahmen, Kommentare und Interviews in zahlreichen Medien. Stellungnahmen betrafen unter anderem die Notwendigkeit, intensivmedizinische Ressourcen zu entlasten und auszubauen und mit aller Kraft dafür zu sorgen, dass diese nicht überfordert werden. Weitere Stellungnahmen in den Medien betrafen unter anderem die Ressourcenschonung in der präklinischen Notfallmedizin oder einen Einblick in die bisherigen Erfahrungen in der intensivmedizinischen Therapie von COVID-19-Patientinnen und -Patienten. Ich möchte hier allen Funktionsträgerinnen und -trägern der ÖGARI für ihr Engagement und ihre Unterstützung danken. Die außergewöhnliche Situation der vergangenen Wochen hat in besonderer Weise verdeutlicht und sichtbar gemacht, welch zentralen Beitrag unser Fach in der Versorgung spielt.
In Österreich ist es bislang durch ein Zusammenwirken vieler und durch die gesundheitspolitischen Maßnahmen gelungen, zu verhindern, dass zu viele Menschen gleichzeitig an COVID-19 erkrankt sind – so konnte in den Gesundheitseinrichtungen, insbesondere auch den intensivmedizinischen Abteilungen, die Situation viel besser bewältigt werden als in anderen Ländern. Das Virus und die Sicherheitsmaßnahmen werden uns allerdings noch über längere Zeit begleiten – lassen Sie uns weiterhin zusammenwirken und auch Überzeugungsarbeit leisten, damit die Situation stabil bleibt.
Ich wünsche Ihnen in dieser für uns alle herausfordernden Zeit alles Gute und danke Ihnen allen für Ihre großartige Arbeit!
Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller
Präsident der ÖGARI