Seit einigen Tagen ist ein kontinuierlicher Rückgang bei der Zahl von Patientinnen und Patienten zu konstatieren, die aufgrund einer schwerwiegenden COVID-19-Erkrankung intensivmedizinisch versorgt werden müssen. ÖGARI-Präsident Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller kommentiert im folgenden Beitrag die aktuellen Entwicklungen.

Die täglich veröffentlichten Kennzahlen des Gesundheits- und Innenministeriums zeigen, was die anästhesiologisch-intensivmedizinische Perspektive betrifft, seit gut einer Woche einen erfreulichen Trend: Seit dem Höhepunkt am 8. April geht die Zahl jener Patientinnen und Patienten mit COVID-19, die auf einer Intensivstation versorgt werden müssen, wieder langsam zurück und liegt aktuell wieder bei jenen Werten, die Ende März zu verzeichnen waren.

Damit wurde bislang – und das können wir auch mit großer Erleichterung konstatieren – ein wichtiges und erklärtes Etappenziel des Pandemie-Managements erreicht: Nämlich dass in Österreich, wenn auch regional unterschiedlich ausgeprägt, bisher zu keinem Zeitpunkt die stationären Kapazitäten generell und die intensivmedizinischen Kapazitäten bis zur Überforderung ausgereizt waren – mit allen unschönen Konsequenzen, wie wir sie aus anderen Ländern kennen.

Die Krankenhäuser – und insbesondere die Intensivstationen – hierzulande haben sich rechtzeitig sehr umsichtig und professionell auf die Corona-Krise und erwartbare zusätzliche Patientenströme vorbereitet – durch eine Erhöhung der Kapazitäten ebenso wie durch eine Entlastung der Intensivstationen. Wie wichtig dies war, zeigt allein schon die Tatsache, dass während der vergangenen Wochen die Belegung der Intensivbetten insgesamt, unabhängig von der Indikation,  bei 80 Prozent lag.

Vorsichtsmaßnahmen, die wichtig dafür sind, auch für die Zukunft die Verbreitung von SARS-CoV-2 unter Kontrolle zu halten, wie physische Distanz und umfassende Hygiene werden uns noch lange begleiten müssen, damit es auch bei dieser erfreulichen Zwischenbilanz bleibt.

Das wird für alle herausfordernd. Für uns als Anästhesiologinnen und Anästhesiologen besteht eine weitere Herausforderung nun in der Aufgabe, dass wir zum einen weiter gut gerüstet bleiben für möglicherweise wieder steigende Infektionszahlen und damit auch einen wieder steigenden intensivmedizinischen Bedarf einer oder mehrerer weiterer Wellen. Zugleich geht es aber auch darum, all unsere Versorgungsaufgaben jenseits der Betreuung von an COVID-19 Erkrankten wieder schrittweise „hochzufahren“, wie es in diesen Tagen häufig heißt. Dies betrifft etwa die anästhesiologische Betreuung von wiederaufgenommenen elektiven Eingriffen ebenso wie etwa die Versorgung von chronischen Schmerzpatientinnen und -patienten, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Der intensive kollegiale Austausch – auf informeller Ebene ebenso wie im Rahmen der ÖGARI – hat uns allen in diesen Wochen seit Beginn der Krise bei der Bewältigung der akuten Aufgaben geholfen. Das wird auch ein hilfreiches Element sein, wenn wir nun die Hürde der nächsten Pandemie-Etappe nehmen.

Ihr

Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller, Präsident der ÖGARI

COVID-19: Belegung der Intensivstationen im Überblick

Datum Stationäre COVID-19-PatientInnen COVID-19-PatientInnen in ICUs
26.3. 547 96
27.3. 702 110
28.3. 744 135
29.3. 931 186
30.3. 999 193
31.3. 1.110 198
1.4 1.071 215
2.4 1.057 227
3.4. 1.074 245
4.4. 1.071 245
5.4 1.056 244
6.4 1.074 250
7.4. 1.100 243
8.4. 1.096 267
9.4. 1.086 266
10.4. 1.032 261
11.4. 1.036 246
12.4. 1.035 243
13.4. 981 239
14.4. 1.002 243
15.4. 1.001 232
16.4. 967 238
17.4. 909 227
18.4. 855 208
19.4. 817 204