Dazu möchten wir auf zwei rezente Artikel aufmerksam machen, die sich beide dem gleichen Thema widmen, dem »Sterben in Würde«.
Zum einen beschäftigte sich die Fachzeitschrift »Pflege Professionell« mit dem Machbarkeitswahn moderner Medizin und hinterfragt dabei die Anwendung von technisch machbaren Therapien für Schwerstkranke. Zusätzlich zur Position der Schwerstkranken wird auch der Blickwinkel von Angehörigen beleuchtet, ebenso aber kommen Aspekte aus gesundheitsökonomischer Sicht nicht zu kurz.
Der Autor führt dazu aus »Wenn wir Ärzt*innen uns die Entscheidungen über Sinn und Nützlichkeit einer Behandlung aus Angst vor Fehlentscheidungen aber auch aus Angst vor dem Vorwurf ‘nicht alles getan zu haben’ aus der Hand nehmen lassen und uns weiterhin weitgehend nur am technisch Machbaren orientieren, dann kommt über die ausufernden Kosten und ein unleistbar gewordenes Medizinsystem über kurz oder lang der Rechenstift einer nach betriebswirtschaftlichen Kriterien gesteuerten Medizin – dann sind unmenschliche Fehlentscheidungen vorprogrammiert und eine individualisierte, auf den Menschen abgestimmte Medizin, so wie wir sie eigentlich betreiben wollen und sollten, ist dann nicht mehr möglich – der Zwei-Klassenmedizin ist dann Tür und Tor geöffnet, wo Menschen mit viel Geld sich Behandlungen leisten können, die anderen dann nicht mehr zur Verfügung stehen werden. In einem solchen System würde ich weder Ärzt*in/Pflegeperson noch Patient*in sein wollen«.
Des Weiteren hat die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) den Forschungsförderungspreis des Jahres 2022 einer jungen Kollegin, Dr. Anna-Henrikje Sedlein, verliehen. Diese hat sich mit dem Thema des Patientenwillen auf der Intensivstation auseinandergesetzt. Anna-Henrikje Sedlein ist ausführlich auf die Möglichkeiten und Formen der Einflussnahme auf den Patientenwillen auf der Intensivstation eingegangen und beleuchtet auch mögliche künftige Handlungsstrategien.
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