Inadäquate Schmerzversorgung nach chirurgischen Eingriffen, vor allem am ersten postoperativen Tag, kann neben längerem Spitalsaufenthalt, vermehrten Komplikationen und einer späteren Genesung mit einer Schmerzchronifizierung assoziiert sein. Um die postoperative Schmerzsituation in Österreich und die Qualität des perioperativen Schmerzmanagements zu erheben, wurde im April 2017 von ÖSG, ÖGARI, ÖGC und ÖGKV eine österreichweite Patientenbefragung durchgeführt. Jetzt sind die Ergebnisse in Der Schmerz erschienen.
Inadäquate Schmerzversorgung nach chirurgischen Eingriffen, vor allem am ersten postoperativen Tag, kann neben längerem Spitalsaufenthalt, vermehrten Komplikationen und einer späteren Genesung mit einer Schmerzchronifizierung assoziiert sein. Einer optimalen perioperativen Schmerzversorgung kommt daher große Bedeutung zu.
Um die Situation für Österreich zu erheben, initiierte die Österreichische Schmerzgesellsahft (ÖSG) gemeinsam mit der ÖGARI, der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie (ÖGC) und dem Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) ein Qualitätssicherungsprojekt in Form einer österreichweiten Patientenbefragung zur postoperativen Schmerzsituation am ersten postoperativen Tag inklusive einer Erhebung zur Qualität des perioperativen Schmerzmanagements. Die Ergebnisse wurden jetzt in Der Schmerz publiziert.
Primärer Outcomeparameter waren die Schmerzstärken, sekundäre Outcomeparameter waren Unterschiede nach den operativen Fächern, nach Geschlecht, nach Altersgruppen, nach Versorgungsstrukturen sowie Beeinträchtigungen und Zufriedenheit der Patienten.
Die Schmerzintensität lag im Schnitt innerhalb der anzustrebenden Zielwerte (NRS) von 3 in Ruhe und 5 bei Bewegung. Bei Betrachtung der Ergebnisse jenseits der Durchschnittswerte ergibt sich eine deutlich differenziertere Einschätzung der Versorgungsqualität. Demnach leiden etwa 40 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer am ersten postoperativen Tag unter starken oder sehr starken Schmerzen. Der deutliche Geschlechtsunterschied in der Schmerzintensität zeigte sich über alle Altersklassen, besonders jedoch beim stärksten Schmerz in den jüngeren Altersklassen. Nach operativen Fächern aufgeschlüsselt war die mittlere Schmerzintensität am geringsten in den Fächern Gefäßchirurgie und Urologie, am höchsten in der Thoraxchirurgie und Geburtshilfe.
Einen fundierten Nachweis erbrachte dieses Qualitätsprojekt für eine hohe Korrelation zwischen optimalen Versorgungsstrukturen und Schmerzintensität. Patienten unter optimalen Versorgungsbedingungen hatten signifikant geringere Schmerzen bei Belastung und signifikant geringere maximale Schmerzen. Daher sollten die Investitionen in die Optimierung von Versorgungsstrukturen sinnvoll gewählt werden. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die postoperative Schmerzversorgung von Frauen, vor allem bei Jüngeren, gelegt werden. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen sowie angemessenen Behandlung.
Jaksch W, Likar R, Frohner U, Herbst F: Schmerzversorgung bei chirurgischen Eingriffen. Ergebnisse einer österreichweiten Patientenbefragung zur postoperativen Schmerzsituation und zum perioperativen Schmerzmanagement. Schmerz (2018). https://doi.org/10.1007/s00482-018-0291-9